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Italien
Produktfoto zu Catarratto "Addiopizzo" 3l - von befreitem Mafialand

Catarratto "Addiopizzo" 3l - von befreitem Mafialand

Legal und lecker - Wein von befreitem Mafialand
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#81557
19,95 € / Stück
19% MwSt
Handelsklasse II

Info

Bio Weisswein Catarratto Terre Siciliane Valdibella IGT

Bag in Box (3 l), 12% vol., enthält Sulfite

Ein ausgewogener, gut strukturierter Wein. Frisch, schmackhaft und harmonische am Gaumen, sehr ausgeglichen mit gutem, anhaltendem Aroma.

Der Anbau erfolgt in Sizilien im Umland von Camporeale. Die Reberziehung erfolgt im Guyot-System, der Ertag liegt bei ca. 10.000 kg/ha. Die Trauben werden in den ersten zwei Septemberwochen von Hand gepflückt und in kleinen Körben in den Weinkeller transportiert, wo sie sofort entstiehlt und gepresst werden. Nach der Pressung beginnt die Fermentation des Mosts, die ca. 10-15 Tage dauert. Nach der Fermantation bleibt der Wein zur Veredelung bis zum folgenden Frühjahr (ca. 6 Monate) in Stahlfässern auf dem Weintrub

Die Winzer der Kooperative Valdibella legen viel Wert auf die Produktionsphase der Reben, indem sie Anbautechniken einsetzen, die eine hohe Qualität garantieren. In der eigenen Kellerei wird auf höchste Weise die natürliche Qualität der Trauben respektiert, indem nur geringe Eingriffe durchgeführt werden.

Farbe: strohgelb mit goldenen Reflexen
Bouquet: Duft von weißen Blumen und frischem Gras, begleitet von frischen Birnen- und Zitrusnoten
Geschmack: vollmundig, elegant mit einem langen und komplexen Abgang mit dem typischen, an Mandeln erinnernden Nachgeschmack
Serviertemperatur: 11-12°C

legal & lecker - der Geschmack der Legalität

"Unsere Produkte sind mehr als nur Lebensmittel. Sie sind ein Zeichen des Widerstands gegen die Macht der Mafia." (Pater Luigi Ciotti, Gründer von "Libera")

Die Mafia als System

Was in Deutschland nur als peripheres Problem wahrgenommen wird - die Macht des organisierten Verbrechens - hat für die Menschen auf Sizilien und anderen Teilen Italiens bittere Konsequenzen für den Alltag.

Begünstigt wird das System Mafia zum einen dadurch, dass z.B. Sizilien und Apulien zwei der strukturschwächsten Regionen Europas sind. Die Arbeitslosenquote für junge Menschen ist sehr hoch, und der Sozialstaat in Italien greift hier kaum. So sind Armut und die vermeintliche Abhängigkeit von Gefälligkeiten, etwa der Beschaffung von Arbeit, Faktoren, die die verschiedenen Mafia-Organisationen am Leben erhalten. Auf der anderen Seite stehen gut ausgebildete Personen in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen, die sich von der Zusammenarbeit mit der Mafia Vorteile versprechen.

Gleichzeitig haben sich die verschiedenen italienischen Mafien (Cosa Nostra, Camorra etc.) global ausgebreitet und sind international - auch in Deutschland - aktiv.

Der Kampf gegen die Mafia

Immer wieder hat es mutige Menschen gegeben, die sich der Mafia entgegenstellten und dies häufig mit ihrem Leben bezahlten.

Die Attentate auf die Richter Falcone und Borsellino in den 90er Jahren haben die Öffentlichkeit auf Sizilien eine Zeit lang mobilisiert, aber es fehlten langfristige Perspektiven, die auch eine wirtschaftliche Alternative zur Mafia darstellten.

Addiopizzo (wörtlich: Auf Wiedersehen Schutzgeld) ist eine Antimafia-Graswurzelbewegung, die 2004 in Palermo auf Sizilien gegründet wurde.

Zu dieser Zeit hatte eine Gruppe junger UniversitätsabsolventInnen die Idee, in der Stadt eine Kneipe zu eröffnen. Noch während sie an die Planungen gingen, platzte das wirkliche Leben in ihre Träume. Die furchtbarste Seite des wirklichen Lebens ist in Palermo die Mafia.

2004 war es für viele Ladenbetreiber und Unternehmer üblich, den Pizzo, das Schutzgeld, zu zahlen. Dieser stellt eine Art "Steuer" dar, die von Mafia-Familien erzwungen werden, um aus jeder ökonomischen Aktivität Geld herauszupressen, ihre Macht auszubauen und ihr "Territorium" unter Kontrolle zu halten.

Sich dem Pizzo zu verweigern, konnte Drohungen, Sachbeschädigung, Gewalt, sogar Tod bedeuten. Niemand rebellierte, niemand wollte darüber reden.

Niemand wollte ein toter Held werden wie Libero Grassi, ein Unternehmer, der erschossen wurde, weil er sich weigerte, Schutzgeld zu zahlen.

Nachdem der Gruppe bewußt geworden war, daß früher oder später der Tag kommen könnte, an dem die Mafia an die Kneipentür klopfen würde, entschieden sich die Mitglieder, folgenden Aufkleber zu drucken: “Ein ganzes Volk, das Schutzgeld zahlt, ist ein Volk ohne Würde. In der Nacht übersäten sie die Stadt mit den Aufklebern.

Dies war der Beginn eines Wandelns, der bis zum heutigen Tage anhält. Die Aufkleber brachten den Stadtbewohnern zu Bewußtsein, wohin ein Teil ihres Geldes beim Einkaufen ging und daß die Konsequenz daraus bedeutete, die Präsenz der Mafia im täglichen Leben des Einzelnen zu akzeptieren.

Die Aktionen mit den Aufklebern schufen die Bedingung für die weiteren Entwicklungen. In den nachfolgenden Jahren startete die Addiopizzo Bewegung eine Kampagne für ethischen Konsum analog zum Fairen Handel, der Läden und Unternehmen unterstützen sollte, die sich weigerten, Schutzgeld zu bezahlen. Unter dem Motto "Pago chi non paga" (Ich bezahle diejenigen, die nicht zahlen) sammelte die Kampagne eine steigende Anzahl von Unternehmern, die öffentlich bekannten, nicht an die Mafia zu zahlen und jeden Erpressungsversuch an die Polizei zu melden.

Zur Zeit sind es mehr als tausend Läden und Unternehmen, die der Addiopizzo Kampagne beigetreten sind. Das "mafia-freie" Netzwerk umfasst hunderte von Ladenbetreibern, die jahreslang Schutzgeld gezahlt haben und sich nun endlich mit der Hilfe von Addiopizzo und der Unterstützung der Behörden davon befreien konnten.

Als Addiopizzo anfing, wurde die Schutzgeldzahlung als normal, unvermeidlich und sozial akzeptiert angesehen. Nun gilt das nicht mehr. Nun gibt es einen Weg hinaus, und es ist möglich, diesen Weg zu nehmen und nur geringe Risiken dabei einzugehen.

Die beteiligten Läden bringen das Addiopizzo Logo in ihren Schaufenstern an, damit Konsumenten sie identifizieren können und um die Mafia fernzuhalten. Verschiedene Mafia-Mitglieder haben nach ihrer Verhaftung zugegeben, daß sie die Addiopizzo-Läden nicht aufgesucht haben, da sie sicher waren, daß diese nicht zahlen und die Polizei rufen würden.

Die Strategie von Addiopizzo ist sehr einfach: Schlagkraft durch hohe Mitgliederzahlen. Addiopizzo bekämpft die Isolation der Unternehmer, die mit Druck, Einschüchterung und Vergeltung durch die Mafia zurechtkommen müssen, indem sie sie mit einem unterstützenden Netzwerk von Kollegen, Konsumenten und beratenden Experten in Kontakt bringen.

Addiopizzo entstand aus einer Generation von Menschen heraus, die in ihrer Kindheit und Jugend unmittelbar die Gewalt erfahren haben, die von der Mafia verübt wurde: von den siebziger Jahren ausgehend, kulminierte diese in den Bomben von 1992-93, die unter anderen die beiden Staatsanwälte Falcone und Borsellino töteten. Beide sind Symbole für den Kampf gegen die Mafia. Ihre Ermordungen verursachten einen emotionalen Schock und hinterließen tiefe Narben in der Erinnerung Aller. Die Addiopizzo Bewegung und die Möglichkeit, für einen Wandel zu kämpfen, ermöglichen einen Weg der Heilung von dieser Wunde und eine neue Hoffnung für die Zukunft.

Addiopizzo unternimmt große Anstrengungen in der Bildung und arbeitet mit Kindern, Studenten und im Allgemeinen mit jungen Leuten. Die Freiwilligen helfen ihnen, ein kritisches Bewußtsein und eine zivilgesellschaftliche Denkweise sowie Werte der Gewaltlosigkeit zu entwickeln: diese sind die effektivsten "Antikörper" gegen die Mafia und die Mafia-Kultur. Gleichzeitig treibt Addiopizzo sozialen Wandel voran, indem das urbane Umfeld verbessert wird, um die Grundlage aus Armut und sozialer Benachteiligung zu beseitigen, in der die Mafia Wurzeln schlägt und die sie verfestigt.

Je älter Addiopizzo wurde, desto mehr begannen die Medien und die internationale Öffentlichkeit, sich für seine Aktivitäten zu interessieren: Leute aus anderen Teilen Italiens, sowie von außerhalb hatten das Bedürfnis, die Kampagne zu unterstützen und zu ihr beizutragen. Eine Reise-Agentur, Addiopizzo Travel, entwickelte sich als eine Ausweitung der ethischen Konsumenten-Strategie gegen das Schutzgeld und hat als Fokus den Tourismussektor. Addiopizzo Travel bietet Urlaube und organisierte Reisen an, die Hotels, B&Bs, Restaurants, Bauernhöfe und Transportunternehmen einschließt, die gegen die Mafia rebellieren.

Zudem ist das erklärte Ziel, dem Reisenden das wahre Gesicht Siziliens zu zeigen, über und jenseits von Stereotypen und Touristenfallen.

Der Auftrag von Addiopizzo ist es, Menschen dazu zu bewegen, gegen die Herrschaft der Mafia aufzustehen, in der das Schutzgeld einen ihrer sichtbarsten Aspekte darstellt, und zu einer kulturellen Revolution beizutragen gegen das, was die Mafia repräsentiert: Gewalt, Lügen, Angst.

Im Gegensatz zur Mafia ist das Modell der Gesellschaft, das Addiopizzo zu verwirklichen sucht, das einer verantwortungsbewussten, friedlichen, tüchtigen Gemeinschaft, die sich auf Solidarität, gegenseitige Unterstützung und Gemeingüter gründet.

Ein Sizilien ohne Mafia ist möglich: wie der Staatsanwalt Giovanni Falcone zu sagen pflegte, ist die Mafia “ein menschliches Phänomen und wie alle menschlichen Phänomene hat sie einen Anfang und wird ebenfalls ein Ende haben. Addiopizzo wird dazu beitragen, daß dieser Tag früher kommen wird, und sei es auch nur einen Tag früher. Wie jede lokale Initiative, kann das Modell einer verantwortungsbewussten Gemeinschaft, wie es Addiopizzo anbietet, auch anderswo nachgeahmt werden, wo es in Bezug zu den diversesten Problemen gesetzt werden kann und unerwartete Veränderungen in Gang setzen kann.

Im großen Ganzen, auf lange Sicht wird dies einen kleinen Anstoss in die Richtung einer faireren und friedlicheren Welt geben.

Mittlerweile gibt es für "schutzgeldfreie" Unternehmen auch ein Zertifizierungslabel. Für das Fair-Handelszentrum Rheinland als Fair-Handels-Unternehmen gibt es für die Zusammenarbeit noch weitere Kriterien, die erfüllt sein müssen. Daher vertreibt es nur Produkte von Produzenten, die den Kriterien von Solidale Italiano entsprechen.

VerbandEG-Kontolliert
HerkunftItalien
InhaltStück

Herkunft

Italien
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